Den Einsatzmöglichkeiten von RAIL sind

im Prinzip also keine Grenzen gesetzt?

FLORIAN KALLUS: Genau. In einer Wohnsituation

hat man mit wenigen Handgriffen eine große

Tafel konstruiert. Im Office- oder Konfer-

enzbereich sieht das nicht anders aus.

Ergänzend gibt es verschiedene

Hochtischvarianten, die das gleiche

Plattenmaß haben wie die norma-

len Tische. So lassen sich sogar

komplette Theken konstruieren.

Das heißt, Sie

schlagen den Bogen

vom Büro zu anderen

Anwendungen?

FLORIAN KALLUS: So ist es.

Aber auch umgekehrt, vom

Esstisch zum Büro?

SEBASTIAN SCHNEIDER: Ja, auch das. Das Konzept umfasst beides.

Das Erscheinungsbild aus dem Wohnraum heraus in alle möglichen anderen

Bereiche zu transferieren, entspricht ja der heutigen Zeit. Ein Büro ist längst

nicht mehr nur Büro – mit kunststoffbeschichteten weißen Platten und so weiter.

Das System ist ja recht vielfältig. Welche Details

empfinden Sie als besonders reizvoll?

SEBASTIAN SCHNEIDER: Wir haben die Verbindung bewusst so ent-

wickelt, dass die Platten nicht nur in der Länge aneinanderstoßen, sondern

auch die Möglichkeit besteht, sie in der Tiefe aneinanderstoßen zu lassen, wo-

durch Doppelarbeitsplätze zusammengebaut werden können ...

FLORIAN KALLUS: ... durch die Radien an den Kanten entstehen an den

Ecken zudem zwangsläufig Lücken, die sich im Office-Bereich gut für Kabel-

durchführungen eignen ...

Haben Sie jemals daran gedacht, eine Art

„Eiermann-Gestell“ für erweiterte und gehobene

Ansprüche zu gestalten?

SEBASTIAN SCHNEIDER: Für uns stand

fest, nicht noch ein weiteres hochfunktio-

nales Office-Möbel machen zu wollen,

sondern ein flexibles System mit

wohnlichem Charakter. RAIL soll

einfach und locker wirken – man

soll ganz entspannt etwas dran-

bauen, draufstellen und verschie-

ben, den Platz wechseln oder die

Nutzung eines großen Tisches ver-

ändern können.

Ist es kein Widerspruch,

Esstisch und Arbeitstisch

miteinander zu verschmel-

zen? Wenn ich mir die Mö-

bel ansehe, denke ich zunächst

eher an ein Esszimmer als an

ein Atelier.

SEBASTIAN SCHNEIDER: Das hängt sehr von der jeweiligen Ausführung

ab. Die Verbindung von Wohnen und Arbeiten ist aber gewollt.

FLORIAN KALLUS: Das Gefühl, auch im Büro eine gewisse Wohnlichkeit

herzustellen, ist genau das, was wir wollten.

Also ein Wohnatelier, in dem man auch arbeitet?

SEBASTIAN SCHNEIDER: Es gibt auch andere Konstellationen. Es darf

schon auch ein großes Büro sein. Der Trend im Büro geht ja grundsätzlich dahin,

mehr Wohngefühl an den Arbeitsplatz zu holen – auch, was Materialien angeht.

Wenn wir von Atelier sprechen, ist eher gemeint, dass das Mobiliar lässiger als

bisher üblich daherkommt – lässiger und spielerischer. Warum sollte ein Mit-

arbeiter, der heute an seinem Platz nur sitzt, morgen nicht im Stehen arbeiten

oder eine andersfarbige Platte anbauen?